Der G-Wurf mit unserer Irish-Hündin "Brandy"
Der G-Wurf mit unserer Irish-Hündin "Brandy"

Eine Züchterin, welche im Besitz ihrer ersten Kromfohrländerhündin überhaupt ist und bislang einen einzigen Wurf aufgezogen hat, schreibt auf ihrer homepage:

"Wer trotzdem Einkreuzungen fordert, sollte sich doch lieber eine andere Rasse zulegen. Denn er scheint den Kromfohrländer nicht so zu lieben, wie er ist - mit allen Ecken und Kanten!

 

Da es müssig ist, nur von unseren über 30-jährigen Erfahrungen mit Kromfohrländern zu erzählen, wir ja auch neben den Kromfohrländern immer eine weitere Rasse besessen haben und deshalb auch immer gezielt direkte Vergleiche zwischen den Rassen anstellen konnten, möchte ich an dieser Stelle eine zweifache Kromfohrländerbesitzerin zu Wort kommen lassen, welche ihre Kromfohrländer mit allen Ecken und Kanten geliebt hat.

Ihrem Erfahrungsbericht hat sie den folgenden Titel gegeben:

 

Einmal Kromfohrländer - immer Kromfohrländer?

 

Nach einer sehr langen Wartezeit konnten wir im Juni 1983 unseren Kromfohrländer "Valentino vom Weddern" (Tino) mit 12 Wochen endlich abholen. Unsere Freude war riesig. Tino war freundlich zu Jedermann, total anhänglich, sehr verspielt. Auf unseren täglichen Spaziergängen konnte er ohne Leine laufen, da ihn die Kaninchen im Park nicht interessierten (kein Jagdtrieb).

Mit einem Jahr veränderte er sich. Zu Hause war er wie immer, an der Leine bellte er draußen grundsätzlich jeden Rüden an, Unterhaltungen waren leider nicht mehr möglich. Zu Hündinnen war er immer freundlich. Trotz Besuch einer Hundeschule besserte es sich nicht. Kleine Kinder durften ihn nicht mehr streicheln. Wenn er von Fremden angesprochen wurde, war er sehr zurückhaltend.

Tino blieb stundenweise zuhause ohne etwas anzustellen. Mit ca. 6 Jahren musste Tino Herztabletten einnehmen, deren Dosis sich im Laufe der Jahre erhöhte. Mit ca. 11 Jahren wurde Tino ruhiger und war auch Kindern wieder zugetan. Leider mussten wir ihn schweren Herzen´s mit 13 Jahren einschläfern, da er sich durch die jahrelangen Tabletteneinnahmen vergiftet hatte. Bis zu seinem Ende war Tino ein liebenswerter, anhänglicher, verspielter Hund. Wir haben ihn sehr vermisst....

Im Sommer 1996 wollten wir wieder einen Hund haben. Nach langem hin- und her sollte es doch wieder ein Kromfohrländer sein. Eine Anfrage beim Verein ergab, daß bei Frau von Westarp eine ca. 2 Jahre alte Hündin abzugeben wäre. Und wieder begaben wir uns auf die Fahrt nach Dülmen.

 

Freundlich wurden wir von Frau von Westarp empfangen. War waren sehr gespannt und dann kam "Thuja vom Weddern". So ganz anders als unser gestandener Tino!

Klein, zierlich, kurzhaarig (Tino war ein langhaariger Kromfohrländer) - trotzdem nahmen wir Thuja mit nach Hause. Angekommen sprang sie sogleich auf das Sofa - das hatte Tino nie gemacht. Hundert Mal sagten wir "Nein!" - und dann hatte Thuja gewonnen, der Sessel wurde in Besitz genommen.

Auf unserem ersten gemeinsamen Spaziergang leinten wir sie im Park ab und Thuja jagte sofort hinter den Kaninchen her.

Schnell bemerkten wir auch, daß Thuja mit ihren Artgenossen nicht zurechtkam, ob Hündin oder Rüde. Trotz Hundeschule besserte sich ihr Verhalten nicht und so drehten wir unsere Runden im Park alleine.

Die Fellpflege erwies sich anfangs als schwierig, da Thuja sich nicht bürsten und auch nicht mit einem Handtuch trockenreiben liess. Dank eines Noppenhandschuhes klappte es dann doch. Später ließ sie auch die Bürste und das Handtuch zu.

Zuhause war sie ein ganz lieber Hund, der auch stundenweise brav alleine blieb.

Leider ließ Thuja sich nicht anfassen, weder von Familienangehörigen noch von Fremden, die sie ansprachen. Sogleich bellte sie und zeigte ihre Minizähne. Mit viel Geduld und Ausdauer besserte sich dieses mit der Zeit und Thuja ließ auch Streicheleinheiten zu und verschmähte auch nicht die angebotenen Hundekekse.

Thuja hatte eine leichte Form der Epilepsie (ca. 3-4- Anfälle pro Jahr) sowie zeitlebens Magen/Darm-Probleme, die wir zum Schluß nicht mehr in den Griff bekamen.

Mit 16 Jahren mussten wir auch Thuja schweren Herzen´s einschläfern.

Trotz ihrer Eigenheiten war Thuja viele Jahre ein treuer, liebenswerter Begleiter, der uns sehr fehlte.

 

Anfang 2011 reifte wieder der Wunsch nach einem neuen Hund. Sollte es wieder ein Kromfohrländer sein? Eine Anfrage beim Zuchtverein ergab, daß in unserer Nähe ein Rüde abzugeben wäre. Leider war dieser Hund nicht ganz gesund! Wir entschieden, nach Thuja wollten wir einen robusten, gesunden und freundlichen Hund!

 

Wir nahmen Kontakt mit Sybille Naß auf, denn Ihr gehörte damals die Mutterhündin "Ruma vom Weddern", genannt "Penny" von unserem Welpen Tino.

Nach einem sehr langen, ausführlichen Telefonat mit Frau Naß ergab es sich, dass ein Rüde, genannt "Luke",ein Kromfohrländermischling mit zuverlässiger Abstammungsquelle, zu vermitteln wäre. (Scheidungswaise)

Es folgten Bilder und weitere Telefonate. Obwohl dieser Hund bereits unser Herz erobert hatte, überlegten wir, ob es denn auch der Richtige für uns wäre!!

Im März 2011 fuhren wir zu Familie Naß-Schaub um unseren neuen Hausgenossen abzuholen.

Dort angekommen, war an diesem Tag "volle Hütte", ihre eigene Hündin hatte Welpen, die Katzen auch! Besuch war angereist, und natürlich waren auch alle anderen erwachsenen Hunde und Katzen da. Alle waren in schönster Eintracht neben- und miteinander!

Am Nachmittag kam LUKE angereist und die Begrüßung fand draußen statt, da Luke keine Katzen mag. Wir waren begeistert, wie freundlich Luke auf uns reagierte.

Am späten Nachmittag machten wir uns auf den Heimweg mit LUKE.

Bei unserem ersten Spaziergang bemerkten wir sofort, welch freundliches Wesen Luke hat. Zu Menschen, ob groß oder klein und auch zu seinen Artgenossen. Luke möchte jeden Hund begrüssen, leider ist das nicht immer möglich. Auch bei ganz kleinen Kindern bleibt er total gelassen, freundlich und lässt sich auch streicheln.

Dank seines freundlichen Wesen´s begleitete Luke mich vom ersten Tag an in das Büro, wo schon CHEF "Carlo" (schwarzer Mittelschnauzer) auf ihn wartete. Da Luke sich die ersten Tage zurückhielt, verstanden sich die beiden Hunde von Anfang an. Es war schön zu sehen, wie Carlo die Vorgaben machte: Gassi in den Garten, anschließend direkt zur Büchse mit den Hundekuchen! Luke wartete immer ohne Futterneid bis auch er an die Reihe kam.

Leider ist Carlo inzwischen verstorben und nach längerer Zeit des Alleinseins im Büro gibt es mittlerweile wieder einen jungen, schwarzen Mittelschnauzer, ca. 8 Monate alt: EMIL!

Die beiden Hunde verstehen sich nun sehr gut, obwohl Emil anfangs etwas schüchtern war. Emil lernt von Luke und Luke lernt von Emil! Die Beiden sind ein gutes Team.

 

Nach ca. 3 Jahren mit Luke sind die Spaziergänge nach wie vor eine Freude, obwohl es inzwischen ein paar Rüden gibt, die er nicht mag. Dafür ist das Katzenproblem sehr viel besser geworden. Wenn Luke eine Katze sieht, geht er gelassen (mit etwas Abstand) an ihr vorbei!

 

Jeder unserer Kromfohrländer war auf seine Art etwas Besonderes, jedoch LUKE ist der absolute Liebling, nicht nur von uns!!!!!!

Wir wünschen uns, dass er noch viele Jahre bei uns bleibt.

 

Kriftel, Frühjahr 2014

 

Auf der ganz oben zitierten homepage heißt es weiter:

"Außerdem: Was sollen Einkreuzungen überhaupt Positives bringen? Ein Mischling ist doch nicht per se gesünder. Und vor allem liegen eben bei diesen Hunden keine Gesundheitsdaten vor. Man hat keine Ahnung, was man überhaupt einkreuzt und womöglich vom Zaun bricht."

 

Bei LUKE in obigem Bericht handelt es sich um den Bruder unserer Einkreuzhündin "Maggie" deren Abstammung wir bestens kenne und ganz nüchtern betrachtet, wissen die wenigsten Hundebesitzer, oft auch Züchter, von den Geschwistern, Eltern, Onkel und Tanten der Kromfohrländer, welchen sie selbst besitzen und noch weniger von der Verwandtschaft, welche sich weiter hinter in der Ahnentafel findet.

Nur wenige Züchter haben die Möglichkeit und/oder das Interesse, sich mit der Rasse über Jahrzehnte so intensiv auseinanderzusetzen, wie mein Mann und ich dies betreiben.

 

"Das Einzige, was der Gesundheit und dem bezauberndem Wesen unserer Kromfohrländer zugute kommen, sind verantwortungsvolle Zuchtlenkungsmaßnahmen. Das praktizieren wir im RZV seit Jahrzehnten mit grösstem Erfolg. Und wir sprechen darüber."

(Ebenfalls ein Zitat der genannten homepage)

 

Dass dies so ist, betrachten wir auch ein bisschen als ein Erfolg, welchen wir für uns verbuchen möchten, denn solange wir Mitglied im RZV waren, wurden wir als bekannte Züchter, welche der Gesundheit der Rasse kritisch gegenüber stehen, sehr missliebig beobachtet und unser Leben im RZV war entsprechend schwer, dennoch sprachen wir jederzeit offen über die Krankheitssituation der Rasse und ließen das uns am Herzen liegende Thema nie ruhen.

Wir freuen uns natürlich für die Hunde, dass es mittlerweile jedem Mitglied im RZV möglich ist, Gesundheitslisten der Rasse anzufordern und dank der kleinen, überschaubaren Population hätte auch jeder Züchter ein gutes Zucht-Arbeitsmittel damit zur Hand...

 

Listen, Daten und Zuchtlenkungsmaßnahmen sind jedoch nicht als Allheilmittel zu sehen, denn keine Liste und keine Zuchtlenkungsmaßnahme ändert den Fakt, dass die Inzucht in der Rasse der Kromfohrländer extrem hoch ist! Deshalb ist es innerhalb der Rasse kaum realistisch vorstellbar, eine zukunftsträchtige Lösung für eine bessere Gesundheit in der Rasse zu finden, ohne einzukreuzen.

 

Und seien wir doch einmal ganz ehrlich: sind - gesundheitliche -  Ecken und Kanten, wie eingangs erwähnt, etwas, was wir unseren Hunden wünschen? Ich hoffe es doch nicht!

Jedes für den Kromfohrländer initiierte Einkreuz-Projekt dient primär der Gesundung der Rasse, und negative, in der Rasse auftretende Wesenseigenschaften sollten sinnvollerweise innerhalb dieses Projektes ebenfalls die erforderliche züchterische Bearbeitung erfahren.

 

 

 

 

 

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